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Was steckt hinter dem Hotel Château Gütsch?

Heute Freitag, 7. Januar 2022, wird das Hotel Château Gütsch, das ikonischen 4-Sterne-Hotel über Luzern, wieder eröffnet. Wer steckt jetzt hinter «Gütsch»? Wer ist der Besitzer, wer führt das Haus mit 37 Zimmern, Suiten und Restaurant?


Seit mehr als 140 Jahren besuchen Menschen von nah und fern das Hotel Château Gütsch. Auch Stars und Prominente aus Politik und Kultur haben in diesem 1879 erbauten, historischen Haus übernachtet und gefeiert. Gastgeber ist jetzt der Hotelier Andreas Gartmann, der vor wenigen Jahren noch im Luxushaus Mont Cervin in Zermatt als Vizedirektor (unter Karin und Kevin Kunz = heute Kursaal Bern) und später als General Manager im Hotel Eden Roc in Ascona wirkte.


Immer noch in russischer Hand


Besitzer des «Gütsch» ist seit 2021 der Russe Kirill Gennadjewitsch Androssow, geboren am 13. Juni 1972 in Murmansk. Androssow ist ein russischer Investor und Professor an der Wirtschaftshochschule Moskau (HSE). Er ist zudem Executive Director bei Atlas Asset Management. Der russische Milliardär hat einen Doktortitel in Wirtschaftswissenschaften von der Staatlichen Universität für Wirtschaft und Finanzen in St. Petersburg, einen MBA-Abschluss von der University of Chicago Booth School of Business und einen Master of Science mit Auszeichnung im Industriemanagement von der Staatlichen Technischen Universität der Marine in St. Petersburg. Seit 2010 ist Androssow Mitglied der Young-Global-Leaders-Gemeinschaft, die durch das Weltwirtschaftsforum gegründet wurde. 2012 gewann er den russischen Preis "Direktor des Jahres" in der Kategorie Vorstandsvorsitzender für seinen Beitrag zur Entwicklung der Corporate Governance in der Russischen Föderation.

Verwaltungsratspräsident der Hotel Château Gütsch AG ist der renommierte Zürcher Wirtschaftsanwalt Benno P. Hafner (Anwaltskanzlei Hafner & Hochstrasser Zürich). Hafner ist seit 2004 auch Präsident des Verwaltungsrates der Aveva Trust SA. Im Verwaltungsrat der Aktiengesellschaft sitzt u.a. auch Jean-Jacques Gauer (früher General Manager im Lausanne Palace, Präsident der Leading Hotels oft he World, VR im Schweizerhof Bern usw.).



Vorgeschichte


Ein Blick in die jüngere Geschichte des Hotels zeit: 2005 ersteigert die Grossbank UBS als Hypothekargläubigerin den «Gütsch» für 9,1 Millionen Franken. Ein Jahr später ersteigert die Bank auch die Gütschbahn für 950 000 Franken. Die UBS wollte das leerstehende Hotel so rasch wie möglich verkaufen. 2006 verkündet der frühere Luzerner Verkehrsdirektor Kurt H. Illi, dass sich Popstar Michael Jackson und Scheich Abdullah bin Hamad Al Khalifa aus Bahrain angeblich für den Gütsch als Wohnsitz interessierten. Das Gerücht liess sich nicht erhärten, Illis Bemühungen verliefen im Sand.


Die turbulente Ära Lebedev


Im Jahr 2007 kauft eine Investmentfirma um den russischen Milliardären Alexander Lebedev das Schlosshotel. Die Château Gütsch Immobilien AG war eine Tochter von Lebedevs National Reserve Corporation (NRC). Die neuen Besitzer liessen verlauten, das Haus zu einem Designhotel umbauen und 2008 eröffnen zu wollen.

2010 erteilte die Stadt Luzern Lebedev die Bewilligung für den Ausbau und die Sanierung des Hotels. Das Projekt «Baluardo» der Luzerner Architekten Daniele Marques und Iwan Bühler sah ein Fünf-Sterne-Hotel mit Anbauten und 60 Zimmern vor.

Im Oktober 2013 zog die Stadt die Baubewilligung für den Erweiterungsbau «Baluardo» zurück. Die Château Gütsch Immobilien AG erklärte, dass sich eine Erweiterung des Hotels wirtschaftlich nicht rechtfertige. Die Renovierung des bestehenden Hauses ging jedoch weiter.

2014 einigten sich der Luzerner Stadtrat und die Gütsch-Eigentümerin über die Finanzierung der Sanierung und des Betriebs der Bahn über 25 Jahre. Die Stadt übernahm 1,65 Millionen Franken der Kosten, die Gütsch-Eigentümerin 1,46 Millionen. Dies wurde im Dezember 2014 per Volksabstimmung bestätigt.


Am 26. Mai 2014 öffnete das Hotel nach einem längeren Umbau seine Türen wieder. Es zählte nun 27 Zimmer, darunter drei Suiten, eine Bar, ein Restaurant sowie Konferenzräume. Gestaltet wurde das Hotel vom englischen Innendesigner Martin Lawrence Bullard.


Die ursprüngliche Geschichte


Der Gütsch ist ein Berg im Westen der Stadt Luzern. Vor langer Zeit brannte hier das Wachfeuer, das die Stadt in Zeiten von Krieg oder sonstiger Gefahren warnen sollte. 1590 wurde der Gütsch-Turm als Endpunkt der Stadtbefestigung erbaut und blieb bis zu einem Feuer von 1888 bestehen. 1859 kaufte der Adelige Burkhard Pfyffer das Land von der Stadt und erhielt das Recht, auf dem Gütsch ein Gasthaus zu führen. Das Gasthaus wurde 1879 von Ignaz Businger gekauft und zu einem Hotel erweitert. Mit dem Bau der Gütsch-Bahn 1884 wurde es einfacher für Gäste, das Hotel zu erreichen.

Beim grossen Brand von 1888 wurde ein Grossteil des Hotels komplett zerstört. 1901 erhielt das Haus vom Luzerner Architekten Emil Vogt seine heutige Erscheinung nach dem Vorbild des Schlosses Neuschwanstein in Bayern. Während des Ersten Weltkrieges und bis 1921 blieb das Hotel Gütsch geschlossen. Im Zweiten Weltkrieg beherbergte das Schlosshotel wechselweise Flüchtlinge.