Was bieten Selfness- und Genusshotels dem Gast?
Gisela und Daniel Heller über den Verein «Selfness & Genuss Hotels» Gisela und Daniel Heller betreiben seit über zehn Jahren ein Selfness-Hotel in Grindelwald – mit Erfolg. Jetzt haben sie, zusammen mit anderen Schweizer Hoteliers, den Verein «Selfness & Genuss Hotels» gegründet. Was bringt der Verein den Mitgliedern und den Gästen? Ist Selfness tatsächlich einer der grossen Trends in der Resorthotellerie?

Gisela und Daniel Heller, Ihr Hotel in Grindelwald nennt sich «Eiger Selfness Hotel». Was ist ein «Selfness-Hotel»?
Ein Selfness Hotel inspiriert Gäste, sich wieder Zeit für das Wichtigste zu nehmen: für sich selbst. Anstelle einer kurzen Wellnesserholung soll Selfness nachhaltig wirken. Selfness ist auch eine Lebenshaltung für den Umgang mit dem Gegenüber. Deshalb sind Unternehmen mit einer Selfness-Haltung gute Arbeitgeber. Ihnen ist ein achtsamer und respektvoller Umgang untereinander wichtig, und sie gehen vermehrt individuell auf den Mitarbeitenden ein.
Der Trendforscher Matthias Horx hat den Begriff «Selfness» lanciert. Wie lautet Ihre Selfness-Definition im Hotel Eiger?
Die Reise zum Ich! Wieder bewusster leben und die innere Balance von Körper, Geist und Seele halten.
Worin besteht der grosse Unterschied zwischen Selfness und Wellness?
Selfness soll motivieren, Eigenverantwortung zu übernehmen und sich selbst besser zu spüren. In der heutigen schnelllebigen, hektischen Zeit werden wir oft abgelenkt. Signale des Körpers werden schnell übergangen. Ruhe und Genuss für die Seele finden immer weniger statt. Selfness ist nicht nur Erholung und Entspannung des Körpers, sondern wirkt ganzheitlich und nachhaltig auf die Balance und Gesundheit im Leben.
Es gibt ja bereits so etwas wie «Selfness-Gäste». Welche Bedürfnisse haben diese Gäste im Hotel?
Selfness als Begriff hat sich noch wenig etabliert. Aber die inhaltlichen Themen sind allgegenwärtig und kaum mehr aus dem Alltag wegzudenken: Loslassen, Abgrenzen, Kommunikation, Vertrauen, Offenheit, Entspannung, Genuss und vieles mehr gehören zu einer Kette von Kompetenzen, die heute wieder gelernt werden müssen. Ein Selfness-Gast möchte sich bewusst Zeit für sich nehmen; sich überlegen, was ihm gerade guttut, Kraft und Energie tanken und Körper, Geist und Seele wieder in Einklang bringen.
Sie haben den Schweizer Verein «Selfness & Genuss Hotels» gegründet. Warum braucht es diesen Verein?
Viele Hotels suchen im breiten Wellnessangebot nach einer Orientierung, nach Abgrenzung und Einzigartigkeit. Wir sind überzeugt, dass wir den Selfness-Gedanken gemeinsam nach aussen (gegenüber ™潔
dem Gast) und nach innen (mit unseren Mitarbeitern) vermitteln und so eine klare Positionierung finden können. Es geht jetzt darum, unsere Kräfte und unser Know-how zu bündeln und zu vermarkten.

Warum nennt sich der Verein nicht nur «Selfness Hotels»? Warum der Zusatz «Genuss»?
Wir sind überzeugt, dass bei Selfness oder beim «Sich-selbst-etwas-Gutes-tun» der Genuss ganz zentral ist. Es geht dabei um den bewussten Umgang mit Genuss. Wer möchte schon die ganze Zeit «nur» gesund essen, immer auf genügend Bewegung achten, auf alles Lustvolle verzichten? Wir jedenfalls nicht. Es ist alles eine Frage des Masses. Im Zentrum steht der bewusste Umgang mit Genuss. Eine Wanderung an der frischen Bergluft, ein feines Essen danach, dazu ein Glas Wein, später im Fumoir eine edle Zigarre – das passt wunderbar zusammen und ist unserer Meinung nach Selfness pur.