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Bestens bedient mit erneuerbarer Energie

Energie ist inzwischen in jedem Gastronomie­ und Hotelleriebetrieb ein relevanter Kostenfaktor. In diesen Monaten, da die Energiepreise stark schwanken und zeitweise durch die Decke gingen, wünschte sich manch eine Betreiberin oder Betreiber vor allem Sicherheit und

Stabilität. Wer auf die richtige Karte setzt und langfristig plant, kann sich Ärger und viel Geld sparen. Das zeigen unsere drei Beispiele

aus der Nordwestschweiz.



Energiesparen ist das Gebot der Stunde. Denn die aktuellen Versorgungsunsicher­heiten haben zu stark gestiegenen und schwankenden Preisen geführt. Auch im Kampf gegen den Klimawandel sind wir alle dazu aufgefordert, Massnahmen zu ergreifen und un seren Energieverbrauch zu drosseln. Die Ära der bill igen fossilen Energieträger Erdgas und Erdöl scheint endgültig vorbei zu sein.

Von dieser Zeitenwende ist die Gastronomie und Hotellerie in besonderem Masse be troffen. Einerseits wird die Energiebeschaffung – lange Zeit ein unter­geordneter Kostenfaktor – zur Herausforderung. An dererseits steht die Branche in der Pflicht, dazu b eiz utragen, dass die Schweiz ihre Energieziele erreicht.

Die Veränderungen bieten aber auch Chancen. Denn die im Fokus der Öffentlichkeit stehenden Betriebe haben es in der Hand, sich mit einem Beitrag zur Nachhaltigkeit einen Marketingvorteil zu verschaffen, um die Kundschaft zu überzeugen. Und nicht zuletzt geht es auch darum, unsere Umwelt und Natur, von der insbesondere der Tourismus lebt, langfristig zu erhalten.

Ein Seminarhotel heizt mit Verbundwärme

Der grösste Anteil des Energieverbrauchs von Gastro­ oder Hotelbetrieben geht üblicherweise auf das Konto der Gebäudeheizung und der Warmwasserversorgung. In zahlreichen Heizungsräumen gibt es erhebliches Potenzial für eine Erneuerung. Jedoch schrecken die hohen Kosten und der organisatorische Aufwand viele Verantwortliche ab.

Auch Philip Bühler, Leiter des Seminarhotels Bienen­berg bei Liestal sowie Co­Präsident des Verbands Gastro Baselland, stand vor der Tatsache, dass seine alten Ölheizungen am Ende ihrer Lebenszeit ange­langt waren. Für die sechs Gebäude, in denen seine Hotelgäste untergebracht und bewirtet werden, aber auch Seminare und Bankette stattfinden, musste eine neue Lösung her.

Philip Bühler entschied sich für ein Contracting­Modell und beauftragte dafür die im Bereich der erneuerbaren Energien führende Energiegenossen­schaft ADEV. «Contracting» bedeutet, dass die ADEV neben der Installation auch den kompletten Betrieb und die Wartung der Anlage übernimmt. Das Hotel bezieht dann die Wärme zu einem langfristig vertrag­lich festgelegten Preis.

Die Fachleute der ADEV schlugen vor, die Wärme­versorgung grundsätzlich neu aufzustellen und die rund 190 000 Kilowattstunden verbrauchte Wärme­energie pro Jahr in Zukunft allein auf Basis von nach­haltigen Energiequellen zu decken. Dazu wollten sie eine moderne Holzpellet­Heizzentrale einbauen und die Wärme mit einem kleinen Verbundnetz auf die Gebäude des Seminarzentrums verteilen. «Dies ist ökologisch sinnvoller und vereinfacht den Betrieb, weil nur noch eine Anlage gewartet werden muss», erklärt Thomas Kramer, Projektleiter der ADEV.

















«Unser Betrieb ist zu gross für eine Einzelhaus­Heiz­lösung, aber zu klein, um einen eigenen Heizungs­techniker zu beschäftigen, der die Technik des kleinen Verbunds selbst wartet», schildert Philip Bühler seine Überlegungen. Mit dem Contracting erhielt er eine Rundum­Sorglos­Lösung – ohne selbst investieren zu müssen. Es entstehen zwar Fixkosten, aber diese sind nur geringen Schwankungen unterworfen und plan­bar. Ausserdem profitiert das Seminarzentrum län­gerfristig von günstigen Rohstoffpreisen.

Günstiger ZEV-Strom vom Dach der Ausflugsbeiz Strom verbrauchen Gastrobetriebe hauptsächlich in der Küche, aber auch, um an de re wichtige Einrich­tungen wie Kühlräume, Wäscherei oder Lüftung zu betreiben. Oft verschlingen auch Wellnessbereiche viel elektrische Energie. Insbesondere der Strombe­darf in der Küche kann gut über eine Solaranlage gedeckt werden, weil ein Grossteil des Verbrauchs tagsüber anfällt.

Wie das Seminarhotel Bienenberg befindet sich auch das beliebte Ausflugsrestaurant Sichternhof auf einer Anhöhe oberhalb von Liestal. Die Gebäude­gruppe umfasst neben dem Gasthof auch einen Landwirtschaftsbetrieb. Seit einigen Monaten liefert hier eine Photovoltaik­Anlage auf dem Dach der Maschinenhalle Solarstrom in einen sogenannten Zusammenschluss zum Eigen verbrauch (ZEV). Die 400 Quadratmeter Modulfläche erzeugen pro Jahr etwa 85 000 Kilowattstunden Energie, was dem Strom­verbrauch von 25 Haushalten entspricht.